Aualm - Hofpürglhütte - Linzer Weg - Adamekhütte, 11 Std.
Die Bergwanderung des Wanderjahres 2010 führt die Watzmänner ins Dachsteingebirge. Einsame Steige durch oftmals wegloses Karstgelände, Wanderungen mit Steigeisen über ausgedehnte Gletscher und die Besteigung des Hohen Dachsteins stehen auf der Agenda dieser herausragenden Klettertour in den Ostalpen. Ein Wintereinbruch wenige Tage zuvor macht die Routenplanung nicht leichter, ist doch die Schneefallgrenze auf die 2.000-Meter-Marke abgesunken. Trotzdem zeigt sich der Wettergott den Watzmännern wohl gesonnen, als sie vom Parkplatz der Aualm zur Hofpürglhütte hinauf wandern. Nach kurzer Rast in der Alpenvereinsunterkunft verziehen sich die letzten Nebelschwaden. Im Sonnenschein wandern die Bergsteiger dann auf einem schmalen Pfad über den Linzer Weg, der unterhalb des Gosaukammes zur Adamekhütte hinüber führt. Anfangs geht es über sattgrüne Grasmatten, dann steigt der schmale Pfad stetig an und führt schließlich über griffigen Fels am Drahtseil durch die Reißgangschlucht zum Reißgangsattel hinauf. Erstmals können jetzt zur Linken tief unten im Tal die Gosauseen bewundert werden. Im weiter ansteigenden Wegverlauf zeigt sich dann, dass auf einer Höhe über 2.000 Metern noch sehr viel Schnee im Steig liegt.
Daher ist ab jetzt das Spuren im Tiefschnee an der Tagesordnung. An steil abfallenden Passagen wird mehrmals das verschneite und unter dem Schnee verborgene Drahtseil durch ein Sicherungsseil des Bergführers ersetzt. So kommt die Gruppe nur mühsam voran. Mehrere zugewehte Felsenspalten, Dolinen genannt, müssen zudem überaus vorsichtig umgangen oder überschritten werden. Ständig brechen die Bergsteiger bis zu den Hüften im Tiefschnee ein. Schon erwägt der Bergführer, die Bergtour abzubrechen, als sich am Niederen Hochkesseleck die Schneelage etwas entspannt, die Wegführung besser sichtbar wird und das sichere Erreichen der Adamekhütte möglich erscheint. Am Hohen Hochkesseleck wird dann fast schneefrei über Trittstifte eine senkrecht abfallende Felswand durchstiegen.
Nur ein wildes Kar, mit einer endlosen Stein- und Schneewüste trennt die Watzmänner jetzt noch von der Adamekhütte, in der man schließlich nach elf Stunden Wanderzeit ziemlich erschöpft Einkehr hält. Von der Hütte wird der Große Gosau-Gletscher in Augenschein genommen. Die Aufstiegsroute zum Hohen Dachstein, die tags darauf begangen werden soll, schaut nicht gerade einladend aus. Auch der Gipfel zeigt sich stellenweise stark vereist. Hier wird wohl ein Umplanen der Dachsteindurchquerung notwendig werden. Trotzdem erfreuen sich die Watzmänner an einem gut gekühlten Weizenbier und einem herrlichen Sonnenuntergang auf der Adamekhütte.
Autor und Fotograf: Konrad Friedgen