Silberkarklamm - Hias-Klettersteig - Silberkarhütte, 03:00 Std.

Seitdem in Österreich die Klettersteige wie Pilze aus dem Boden sprießen, hat man auch im Dachsteingebirge mächtig aufgerüstet. Die schwierigsten Eisenwege in der Region sind sicherlich der Johann-Klettersteig und der neue Sky-Walk-Sportklettersteig, die durch die lotrechten Felswände der Dachstein-Südwand geklettert werden müssen. Weniger bekannt und vom Schwierigkeitsgrad her etwas leichter, führt der Hias-Klettersteig in der hinteren Ramsau aus der Silbertalklamm auf 120 Höhenmetern durch die senkrechte Klammwand.

Vom Wanderparkplatz wandern die Watzmänner über Holzstege am rauschenden Wildbach entlang in die Klamm hinein. Schon kurz darauf gelangen die Kletterer zum Einstieg in die luftige Ferrata. Dort wird die Klettersteigausrüstung angelegt. Gleich zu Beginn überspannt eine imposante Seilbrücke den Gebirgsbach. Auf einem schwankenden Drahtseil queren die Watzmänner zur anderen Seite, wo die Steiganlage sogleich ihre scharfen Zähne zeigt. Auf Stahlstiften ist eine schräg aufwärts führende Rampe zu durchklettern. Hier gilt es sich weit nach außen zu lehnen. um dann mit einem langen Spreizschritt die nächste Steighilfe zu erreichen. An einem exponierten Grat geht es danach erstmals steil nach oben. Hier sind die Klammern recht üppig gesetzt. Ohne Probleme gelangen wir zur zweiten Seilbrücke, die einen mit Gras bewachsenen Einschnitt überspannt und hinüber zu einem Felsenpfeiler führt.

Nach wenigen Schritten im leichten Gehgelände lockt der nächste senkrechte Aufschwung. Diesmal wird im Schwierigkeitsgrad „D“ geklettert. Gesichert am fest installierten Drahtseil meistern die Watzmänner auch diese recht anspruchsvolle Stelle ohne große Probleme. Ein ausgesetzter Pfeiler, versehen mit einer Reihe von Stahlstiften wird ebenfalls zügig durchstiegen. Immer wieder fällt dabei der furchterregende Tiefblick hinab in die Klamm. Dann wird die Sache noch einmal recht knifflig. Eine glatte Felswand, die kaum natürliche Tritte aufweist und nur sehr spärlich mit Steighilfen versehen ist, will durchklettert sein. Eine enorme Armkraft ist erforderlich, um diesen Abschnitt sicher zu überwinden.

Zum Schluss wartet dann noch ein kleiner Überhang auf die Kletterer, der aber relativ leicht zu meistern ist. Dann ist der Hias-Klettersteig bezwungen. Das obligatorische „BERG HEIL“ des Bergführers beschließt dieses tolle Klettererlebnis. Ein schmaler Bergpfad führt sodann hinüber zur Silberkarhütte. Dort wird kurz eingekehrt. Dann wartet bereits die nächste Herausforderung auf die Watzmänner, der Siega-Klettersteig. Etwas kürzer und nicht ganz so schwierig wird auch er noch durchstiegen, bevor es über einen sehr schönen Höhenweg wieder talwärts geht.

Autor und Fotograf: Konrad Friedgen