DER BERGWANDERCLUB AUS DER EIFEL


Los geht's!

Die Watzmänner

Hammersbach - Höllentalklamm - Höllentalferner und zurück, 13:00 Std.

Die klassische Route über Leiter, Brett und Höllentalferner zum Zugspitzgipfel fasziniert jeden Alpinisten in besonderem Maße, beinhaltet diese Klettertour doch die ganze Vielfalt einer herausragenden Hochgebirgslandschaft. Tosende Wasser in einer engen Klamm, bewaldete Geröllfelder auf dem Höllentalanger, gähnende Abgründe im Bereich von Leiter und Brett, eine Gletscherquerung und zum Schluss ein rassiger Klettersteig machen die 2.200 Höhenmeter auf Deutschlands höchsten Gipfel zu einem herausragenden Bergerlebnis.

Um 06:00 Uhr in der Früh’ machen sich die Watzmänner in Hammersbach auf den Weg und wandern bei leichtem Nieselregen in das Höllental hinein. Eine Weile geht es am rauschenden Hammersbach entlang. Dann windet sich der Bergpfad über Serpentinen in den Hang hinein. Auf breiten Forstwegen und später über einen felsigen Steig, der stramm bergan führt, gelangen die Bergsteiger zur Klammeingangshütte. Hier, zwischen Waxenstein- und Blassenkamm hat sich der Hammersbach auf einer Länge von 1.000 Metern in das Wettersteingebirge hineingesägt und dabei eine einzigartige, überaus enge Schlucht geschaffen. Seit 1905 ist die Höllentalklamm mit großem Aufwand für Bergwanderer begehbar gemacht worden. Über Stege und Treppen, auf Brücken und in schwierigen Passagen auch durch mehrere beleuchtete Felsentunnel geht es steil bergauf ständig am tosenden Hammersbach entlang.

Durch die starken Regenfälle der letzten Tage führt der Gebirgsbach enorm viel Wasser. Gewaltige Felsblöcke versperren den schäumenden und zu Tal stürzenden Wassermassen überall den Weg. Viele Felsenriegel quer zum Bachlauf verursachen immer wieder kleine Wasserfälle, über die der Hammersbach tosend in tiefe Gumpen stürzt, um sich von dort aus den Weg durch die enge Schlucht zu erschließen. Von den lotrecht aufragenden Felswänden rechts und links des Gewässers stürzen an unzähligen Stellen kleine Nebenbäche in die Klamm hinein. Die Watzmänner werden also von allen Seiten ordentlich geduscht. Trotzdem genießen wir dieses herrliche Naturschauspiel. Ziemlich durchnässt treten wir schließlich aus der Klamm heraus und überschreiten den Hammersbach in seinem Oberlauf auf einem schmalen Steg. In der Folge windet sich die Route als schmaler Bergpfad in die steil abfallende Flanke der Waxensteine hinein und führt in Serpentinen zum Höllentalanger und zur bewirtschafteten Berghütte hinauf. Hier auf 1.381 m über NN wird zur ausgiebigen Frühstücksrast eingekehrt.

 

  • 001-Im Eingangsbereich zur Hoellentalklamm
  • 002-Zugspitzanstieg durch die  Hoellentalklamm
  • 003-Rast in der Hoellentalangerhuette
  • 004-Zugspitzanstieg auf Eisenklammern durch die Leiter
  • 005-Im unteren Klettersteig
  • 006-Querung einer steil abfallenden Felswand ueber das Brett
  • 007-Die Watzmaenner bei der Ueberwindung des Brettes
  • 008-Freies Klettern durch regennasse Gletscherrinnen
  • 009-Zugspitzanstieg zum Hoellentalferner
  • 010-In den Felsnischen bluehen die Alpenrosen
  • 011-Blick hinab ins Hoellental
  • 012-Am Hoellentalferner
  • 013-Gletscherspalten im Hoellentalferner
  • 014-Wegen Lawinengefahr faellt die Entscheidung zum Abbruch
  • 015-Zugspitzabstieg ueber das Brett
  • 016-Zugspitzabstieg ueber das Brett
  • 017-Zugspitzabstieg ueber die Leiter
  • 018-Zugspitzabstieg ueber die Leiter - Blick in den Abgrund
  • 019-Auf dem Hoellentalanger
  • 020-Die Watzmmaenner an der Hoellentalangerhuette
  • 021-Am Hammersbach beim Einstieg in den Stangensteig
  • 022-Die Watzmaenner im Stangensteig
  • 023-Eisenbruecke ueber die Hoellentalklamm im Stangensteig
  • 024-Blick in die Hoellentalklamm vom Stangensteig
  • 025-Der Hammersbach im unteren Hoellental

Gut gestärkt verlassen wir die Höllentalangerhütte, überqueren den Oberlauf des Hammersbaches ein weiteres Mal und wandern auf einem idyllischen Bergpfad in den Höllentalanger hinein. Rechts und links des Steiges hat sich in dem kargen Gelände ein kleiner Bergwald aus Fichten und Latschenkiefern ausgebreitet, der uns bis an den Wandfuß begleitet. An der nach rechts abzweigenden Zuwegung zur Riffelscharte lässt Bergführer Christian Treimer die Klettersteigausrüstung anlegen. Etwas weiter oben im glatten Fels sind Stahlseile angebracht, in die man sich mit den Klettergurten einhängen kann. Sie sorgen dann schnell für die notwendige Sicherheit. Als nächstes Highlight auf dem Weg zum Zugspitzgipfel ist die „Leiter“ zu überwinden. Die Erbauer Leiter haben auf einer Länge von ca. 40 Metern Stahlklammern in die senkrechte Wand getrieben, über die man wie auf einer Leiter am Sicherungsseil aufwärts klettern muss. Für die im Klettersteiggehen erprobten Watzmänner ist das kein unüberwindbares Hindernis. Ohne Schwierigkeiten kommt man schnell voran, steigt weiter auf und gelangt zum „Brett“. Hier ragen 40 cm lange Stahlstifte aus einer glatten, steil abfallenden Wand die diesmal waagerecht von der Gruppe durchstiegen wird. Unter den Füßen gähnt der Abgrund. Vorsicht und ein geschickter Umgang mit der Klettersteigausrüstung ist daher geboten. Nachdem auch dieses Hindernis gemeistert ist, steht freies Klettern in ausgewaschenen Gletscherrinnen auf dem Programm der Bergsteiger.

Wir bewegen uns jetzt oberhalb der Baumgrenze und haben die 2.000-Meter Marke überschritten, als wir uns zu einer ausgiebigen Rast entschließen. Trotzdem die Wetterfrösche für den Nachmittag eine Auflockerung vorausgesagt haben, will das Wetter einfach nicht besser werden. An einem kleinen Rinnsal füllen wir unseren Getränkevorrat noch einmal auf und steigen dann in das Moränengelände des Höllentalferners hinein. Plötzlich ist ein fernes, lang anhaltendes Grollen zu hören, das nichts Gutes erwarten lässt. Dieser Vorgang wiederholt sich noch mehrmals. Als wir schließlich die neblige Gletscherzunge des Höllentalferners erreichen, sehen wir die Bescherung. Im Hochsommer sind hier auf 2.300 Höhenmetern mehrere Schneelawinen abgegangen und lassen den weiteren Anstieg zum Gipfel als zu gefahrvoll erscheinen. So entschließen wir uns schweren Herzens das Unternehmen Zugspitzbesteigung am Fuße des Höllentalferners abzubrechen und entlang der Aufstiegsroute wieder bergab zu steigen. Über Brett und Leiter klettern wir zu Tal. Schließlich gelangt die Gruppe wieder zur Höllentalangerhütte. Während der Einkehr kommt endlich die Sonne zum Vorschein und die umliegenden Bergspitzen ragen für den Rest des Tages unter einem strahlend blauen Himmel auf.

Abweichend von der Aufstiegsroute folgen wir am Eingang zur Höllentalklamm der nach rechts abzweigenden Beschilderung des Stangensteiges. Nach der Überschreitung des Hammersbaches auf einem schmalen Steglein geht es über hölzerne Treppenstufen in den Steilhang hinein. Der schmale Felsenpfad steigt mächtig an und glänzt schon kurz darauf mit herrlichen Tiefblicken hinab ins Höllental und auf den wild rauschenden Hammersbach. Drahtseile sorgen an besonders gefährlichen Stellen für die notwendige Sicherheit. Eine Eisenbrücke wird noch überschritten, die noch einmal dramatische Einblicke in die enge Höllentalklamm ermöglicht. Dann geht es bergab zum Ausgangspunkt der Bergtour dem Wanderparkplatz in Hammersbach, wo diese konditionelle Herausforderung nach 13 Stunden Wanderzeit ihr Ende findet. Jeweils 1.500 Höhenmeter im Auf- und Abstieg waren bei dem Unternehmen Zugspitzanstieg an einem Tag zu bewältigen.

 

Autor und Fotograf: Konrad Friedgen

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