Rosengartenhütte - Rotwand- und Masareklettersteig - Rotwandhütte - Paolinahütte, 10:00 Std.
Recht früh geht es am 4. Bergwandertag von der Rosengartenhütte hinauf zum Tschagerjoch und von dort über den Zigoladepass hinab ins Vajolontal. Ein schweißtreibender Aufstieg führt uns dann hinauf zum Vajolonpass. Dort oben hat die Gruppe die dritte Passhöhe des heutigen Wandertages bezwungen und den Einstieg zum Rotwand-Klettersteig erreicht. Er erweist sich als eine eher leichte Ferrata, ist er doch durchgängig mit einem Drahtseil gesichert. Freies Klettern ist kaum erforderlich. Entlang des Nordgrates geht es nur bergauf und man hat den griffigen Dolomitfels ständig vor der Nase. So gelangt die zehnköpfige Truppe bereits nach einer Stunde auf den 2.806 Meter hohen Gipfel der Rotwand. Auch von dieser Bergspitze ist das Dolomiten-Panorama einzigartig.
Nach dem tollen Gipfelerlebnis klettern die Watzmänner in eine Scharte ab. Etwas kniffliger wird es, als eine senkrecht aufragende Wand zu durchklettern ist, die allerdings als Kletterhilfen Trittstifte und Klammern aufweist. Ein wenig Armkraft, Mut und Klettergeschick sind in diesem Abschnitt schon erforderlich. Als nächste Herausforderung wartet der Masare-Klettersteig auf die Bergsteiger. Er zeigt sich wesentlich luftiger und ausgesetzter als sein Vorgänger. Die natürlichen Tritte im Fels sind meist nur sehr schmal und liegen oftmals weit auseinander. An einem der steil aufragenden Felsentürme ist zudem ein enger Kamin zu durchklettern, der das ganze Können der Watzmänner erfordert und sie auf die 2.585 Meter hohe Masarespitze führt. Noch einige Auf- und Abschwünge sind zu meistern dann ist auch der Masare-Klettersteig durchstiegen.
Im weiteren Verlauf wandert die Gruppe über Bergpfade talwärts Richtung Rotwandhütte. Auf dem Weg dorthin zeigen sich auch hier bizarre Felsformationen, steil aufragende Zinnen und gigantische Felsentürme. In der gastlichen Rotwandhütte ist eine ausgiebige Rast fällig. Auf die gelungene Durchsteigung von Rotwand- und Masare-Klettersteig wird natürlich angestoßen und danach auf dem Hirzlweg die südliche Spitze des Rosengartens umrundet. Nach der anstrengenden Kletterei ist das Bergwandern auf diesem wunderschönen Gebirgspfad eine willkommene Abwechslung. Der Blick fällt hinunter zum Karer Pass, als die Sonne schon fast hinter den Bergspitzen des Latemars verschwindet und die Watzmänner am Christomannos-Denkmal vorbei zur Paolinahütte wandern. In dieser recht urigen Unterkunft kehrt die Gruppe zur Nachtruhe ein. Nach einem herrlichen Sonnenuntergang endet dieser zauberhafte Bergtag wie in alten Bergwanderzeiten, bei spärlicher Beleuchtung im Gastraum, einem frisch gezapften Bier und einem schmackhaften Abendessen.
Autor und Fotograf: Konrad Friedgen