Bonn-Matreier-Hütte - Galtenscharte - Badener Hütte, 9 Std.
Auch der dritte Bergtag in den Hohen Tauern wartet mit einer traumhaften Wetterlage auf, als sich die Watzmänner mit leichtem Gepäck an die Besteigung des Sailkopfes heranmachen. Von der Bonn-Matreier-Hütte geht es über gewaltige Granitblöcke in ein Geröllkar hinein, durch das sich ein schmaler Pfad in Serpentinen zum Sailkopf hinauf windet. Unterhalb des Gipfels wird leichtes Klettergelände erreicht, das aber hervorragend mit Drahtseilen versichert ist. Über abgestuftes Blockgestein gelangen die Bergsteiger so unschwer zum Gipfel des 3.209 m hohen Sailkopfes. Unter dem Gipfelkreuz eröffnet sich den Watzmännern sodann ein traumhaftes Tauernpanorama. Der schneebedeckte Großvenediger und das Großglocknermassiv, alle Höhenzüge der Zentralalpen und die weit entfernten Bergspitzen der Dolomiten sind von hier aus einzusehen. Allerdings lässt uns eine steife Morgenbrise nur kurze Zeit auf dem Gipfel verweilen, dann macht man sich wieder an den Abstieg zur Bonn-Matreier-Hütte.
Felsige Pfade in ständigem Auf und Ab führen die Watzmänner von der Bonn-Matreier-Hütte zum Fuß des nächsten hochalpinen Übergangs, der Galtenscharte. Die Klettergurte werden angelegt um für alle Fälle gerüstet zu sein. Die Überschreitung gewaltiger Granitblöcke und oftmals wackliger Felsenplatten, verbunden mit einer unwegsamen Routenführung erfordern jetzt die ganze Aufmerksamkeit der Bergwanderer. So fällt der Blick nur selten auf das herrliche Bergpanorama, das sich auch hier immer wieder zeigt. Auf einer Seehöhe von 2.871 m wird schließlich die Scharte erreicht und eine ausgiebige Wanderrast eingelegt. Besondere Beachtung findet hierbei der Großglocknerblick, dessen Gipfel unverkennbar alle anderen Bergspitzen überragt.
Beim Abstieg von der Galtenscharte kommen dann die Klettergurte zum Einsatz, um sich in die fest installierten Drahtseile einzuhängen. Im Talgrund wird der Malfrotznitzbach auf schmalem Steg überschritten und über grasige Bergflanken zum Achselsee gewandert. Auch auf diesem Teilabschnitt zeigt der Venediger Höhenweg seinen unverkennbaren Charakter. Herrliche Aussichten in die schluchtartigen Tallagen wechseln ab mit traumhaften Panoramablicken auf die vergletscherten Dreitausender. Schließlich steigt die Route noch einmal an. Das Rauschen des Keesbaches macht auf ein neuerliches Naturschauspiel aufmerksam. Von den Gletschern gespeist, stürzt das Gewässer tosend zu Tal und wird auf einem hölzernen Steg von den Watzmännern überschritten. In unzähligen Windungen führt der Venediger Höhenweg schließlich hinauf zur 2.608 m hoch gelegenen Badener Hütte, wo der dritte Bergwandertag in den Hohen Tauern und auf dem Venediger Höhenweg endet.
Autor und Fotograf: Konrad Friedgen