Friesenberghaus - Alte Olperer Hütte - Furtschaglhaus, 08:00 Std.
Die zweite Etappe des Berliner Höhenweges wird uns vom Friesenberghaus über die alte Olperer Hütte hinunter zum Schlegeisspeicher geleiten. Über windungsreiche Bergpfade steigt die Route sodann zum Furtschaglhaus hinauf. Die Morgensonne ist unser ständiger Begleiter, als die Gruppe den Abfluss des Friesenbergsees auf einem Steglein überschreitet und zu einem 2.620 Meter hohen Bergsattel aufsteigt. Vom Grat fällt ein letzter Blick hinab auf das Friesenberghaus, die gastliche Alpenvereinshütte am Berliner Höhenweg. An einer Weggabelung halten wir uns links, während die rechte Abzweigung über die Friesenbergscharte in die Tuxer Berge hineinführt.
In südlicher Richtung wandernd fallen immer wieder traumhafte Tiefblicke auf den Schlegeisspeicher tief unten im Tal. Dann senkt sich der Berliner Höhenweg ab und läuft ebenen Fußes zur alten Olperer Hütte hinüber, die wir nach einer Gehzeit von zwei Stunden erreichen. Inzwischen hat man im Jahre 2008 eine neue Hütte errichtet, die über ein riesiges Panoramafenster verfügen soll. Wir halten in der Alten Olperer Hütte eine ausgiebige Wanderrast, bevor die Gruppe den Riepenbach auf einem Holzsteg überschreitet, um dann der Route des Berliner Höhenweges hinab zum Schlegeisspeicher zu folgen. Ein steiler Felsensteig führt uns zu Tal, der in endlosen Windungen bis zum Talgrund abfällt. Hier trifft die Gruppe auf das gewaltige Trinkwasserreservoir des Schlegeisspeichers, dessen Kapazitäten auch zur Energiegewinnung genutzt werden. Auf einem breiten Fahrweg geht es an der Jausenstation Zamsgatterl vorbei und dann eine ganze Weile am Stausee entlang. Sein Speicherinhalt beträgt bei vollem Volumen 930.000 m³. Er ist somit einer der größten Trinkwasserspeicher in den Alpen. Wildblumen gedeihen am Ufer und zahlreiche Bäche stürzen rauschend von allen Seiten in den See hinab.
Überaus fasziniert betrachten die Watzmänner diese, von Menschenhand geschaffene Anlage, bevor sie zum oberen Ende des künstlich aufgestauten, tiefblauen Gewässers gelangen. Der Bach, der den Stausee speist wird überschritten. Die Bergsteiger folgen der rechten Abzweigung leicht ansteigend zum Schlegeiskees hinauf. Hier zweigt alsbald der Hüttenanstieg zum Furtschaglhaus ab. In vielen engen Kehren steigt der Berliner Höhenweg in den steilen Hang hinein und führt die Watzmänner zwischen Wasserleklamm und Furtschaglbach zum bewirtschafteten Furtschaglhaus hinauf. Auf dem Weg zur Alpenvereinsunterkunft auf 2.293 Metern bewundert die Gruppe noch einen rauschenden Wasserfall, der rechts der Route zu Tal stürzt. Nach achtstündiger Wanderzeit kehren wir im Furtschaglhaus zur Nachtruhe ein und stoßen auf der Terrasse der vollbesetzten Hütte mit einem Glas Weizenbier und einer Runde Obstler auf einen herrlichen Bergtag in den Zillertaler Alpen an.
Autor und Fotograf: Konrad Friedgen